Bald bei uns?Samstag, 04. März 2017

In Deutschland genießt der Wolf den höchstmöglichen Schutzstatus. Foto dpa

KREIS WARENDORF Erneut gab es Sichtungen des großen Beutegreifers – in Ostwestfalen-Lippe und im Sauerland. Es scheint also nur eine Frage der Zeit, bis der Wolf sich auch bei uns blicken lässt.

Bad Oeynhausen, Lemgo, zuletzt Brilon: Die Sichtungsstellen von Wölfen in NRW in diesem Jahr sind noch weit weg vom Kreis Warendorf. Überrascht haben sie indes niemanden.

Die Experten des Landes hatten mit Wolfsbeobachtungen in diesen Wochen gerechnet. „Es ist die Zeit, in der die Jungwölfe das Rudel verlassen und auf Wanderungen gehen, die sie oft kreuz und quer durch ganz Deutschland führen“, weiß Jan-Dirk Hubber. Er ist Luchs- und Wolfsberater von Wald und Holz NRW im Regierungsbezirk Münster.

Die große Frage lautet: Ist ein Wolf nur kurz auf der Durchreise oder wird er sich längere Zeit in unseren Breiten aufhalten? Eine schwer zu beantwortende Frage, sind Wölfe doch ausdauernde Läufer und können pro Nacht mehr als 40 Kilometer zurücklegen.

Eine Herausforderung

Sicher ist lediglich, dass ihre Rückkehr für eine dicht besiedelte Region wie Nordrhein-Westfalen eine Herausforderung darstellt. Denn die Menschen müssen nach mehr als einem Jahrhundert wieder lernen, mit dem Wolf zu leben. Eine Tatsache, die Naturschutzverbände wie der Nabu schon 2005 erkannt haben. „Wir halten es für möglich, dass der Wolf sich auch in NRW ansiedelt“, sagt Katharina Stenglein, die beim Naturschutzbund im Landesfachausschuss Wolf sitzt.

Eine direkte Begegnung mit einem wildlebenden Wolf sei ein ausgesprochen seltenes und schönes Erlebnis, sind sich die Experten einig. Angst vor Isegrim sollte dabei niemand haben – aber Respekt. Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte kann festgestellt werden, dass Angriffe von gesunden freilebenden Wölfen auf Menschen in Deutschland nicht dokumentiert sind – auch nicht auf kleine Kinder. Der Experte von Wald und Holz NRW rät für den unwahrscheinlichen Fall eines Aufeinandertreffens: „Jeder sollte sich gegenüber einem Wolf so verhalten, wie gegenüber jedem anderen Wildtier.“ Dazu gehöre, nicht zu versuchen, das Tier anzufassen oder gar zu füttern. Auch sollte niemand weglaufen. Vielmehr sollten Menschen stehen bleiben oder den Abstand langsam vergrößern. „Man kann es auch vertreiben: Arme über den Kopf, um sich groß zu machen, dazu laut sprechen sowie in die Hände klatschen“, so Hubber.

Hunde anleinen

Menschen, die mit ihrem Hund unterwegs sind, sollten sich nur dann Gedanken machen, wenn sie sich in ausgewiesenen Wolfsregionen bewegen. „Hunde sollten dort immer angeleint sein. Freilaufende Hunde nimmt der Wolf möglicherweise als Artverwandte und damit im schlimmsten Fall als Bedrohung oder sogar Beute wahr. Sind sie hingegen angeleint, sieht der Wolf in ihnen in der Regel keine Rivalen“, beruhigt Stenglein, die selbst zwei Hunde hat.

Wer einen Wolf gesehen oder womöglich sogar fotografiert hat, der soll sich direkt an die zuständigen Behörden wenden. Eine Liste aller Luchs- und Wolfsberater in NRW findet sich online bei Wald und Holz. Auch bei der Nachrichtenbereitschaftszentrale des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW können rund um die Uhr alle Sichtungen gemeldet werden: Tel. (02361) 3050, außerhalb der Geschäftszeiten und am Wochenende unter Tel. (0201) ?714488.

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Beitrag von: Sebastian Rohling
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