DRENSTEINFURT Globale Klimaerwärmung, begrenzte fossile Brennstoffe und die Abholzung des Regenwaldes: Gerade vor dem Hintergrund energiewirtschaftlicher Unglücke wie der Atomkatastrophe von Fukushima sind solche Themen vieldiskutiert und lassen Forderungen nach regenerativer und nachhaltiger Energieproduktion laut werden. Aber was kann der Einzelne tun?
Ein extra Paar Socken überziehen, statt die Heizung hochzustellen? Den Fernseher nicht nebenher laufen lassen und die Fenster isolieren? In Anbetracht dieser Fragen hatten sich Bürgermeister Paul Berlage und Energieberater Norbert Thewes bereits Anfang des Jahres zusammengesetzt, um die Energiewende auch auf lokaler Ebene zum Thema zu machen. „Nicht jeder hat ein Dach in der richtigen Ausrichtung, um eine Photovoltaik-Anlage zu installieren“, so Paul Berlage. Trotzdem müsse auch für diese Bürger die Möglichkeit bestehen, in regenerative Energien investieren zu können.
Startschuss
Aus dieser Idee ist am vergangenen Dienstag eine 13 Mitglieder starke Genossenschaft mit dem Namen „Werse Energie Netzwerk eG“ hervorgegangen. Ziel der Genossenschaft ist es, in die Erzeugung regenerativer Energien zu investieren. Ob einfach realisierbar als Photovoltaik-Anlagen auf großflächigen Dächern kommunaler Gebäude oder in einigen Jahren sogar als „Bürger-Windrad“ – die Richtung und das Ausmaß seien noch völlig offen. „Wir sehen dies als Startschuss, wobei das Ziel noch ungewiss ist“, meinte Norbert Thewes.
Sobald das Netzwerk durch das Prüfungsverfahren des Genossenschaftsverbandes gegangen sei, könnten sich die 13 Drensteinfurter in das Genossenschaftsregister eintragen lassen. „Wir rechnen damit, dass die Prüfung etwa fünf bis sechs Wochen in Anspruch nehmen wird“, erklärte Energieexperte Thewes. „Und wir hoffen, dass viele weitere Drensteinfurter dem Netzwerk beitreten.“
Anteile zeichnen
Dazu berechtigt sind alle, die entweder in Drensteinfurt wohnen oder arbeiten. Der Beitritt ist mit der Zeichnung mindestens eines Anteils in Höhe von 300 Euro möglich. Die Obergrenze zu zeichnender Anteile liegt bei 100, also einem Betrag von 30000 Euro. Unabhängig von der Menge der Anteile hat jedoch jeder Genosse nur eine Stimme, sodass die Einzelinteressen „sinnvoll gebündelt werden können“. Über eine jährliche Ausschüttung werden die Mitglieder schließlich an den Renditen beteiligt. „So kann jeder Einzelne schon mit kleinen Mitteln regenerative Energie fördern“, fasste das Stadtoberhaupt zusammen.
Ausführliche Informationen erfolgen nach der Eintragung ins Genossenschaftsregister Anfang Dezember in Form von Informationsveranstaltungen, eines Internetauftrittes und Broschüren.
Bis dahin erteilt die Stewwerter Sparkasse unter Tel. (02508) 9934957400 Auskunft. Sparkassen-Filialleiter Ulrich Damm bildet zusammen mit Norbert Thewes den Vorstand der neuen Genossenschaft.