DRENSTEINFURT/HILTRUP Wenn die Maschinen anfangen zu rattern, leuchten die Augen der Männer: Ulrich Möllers, Albert Schapmann, Hans Muschinski und Sven Schapmann stehen vor einer beeindruckenden Auswahl an Dampfmaschinen, die derzeit im Hiltruper Museum zu bestaunen sind.
„Es sind mehr als 200 Modelle zu sehen“, schwärmt Ulrich Möllers. Der gebürtige Drensteinfurter spielt seit seinem 14. Lebensjahr mit Dampfmaschinen. Eine Leidenschaft, der er auch nach mehr als 40 Jahren noch erlegen ist.
Weder Qualm noch Dampf stehen in der Luft des Ausstellungsraums. Die Maschinen, die ursprünglich mit Steinkohle, Holzkohle oder Spiritus betrieben worden sind, wurden auf Stromantrieb umgerüstet. „Sonst müssten wir einen Brandschutzbeauftragten dabei haben“, erklärt Hans Muschinski. Er ist Vorsitzender des Vereins Hiltruper Museum. „Die Leute, die hierhin kommen, sind begeistert“, freut sich Muschinski. Das wiederum freut Ulrich Möllers und Albert Schapmann, die viele Stunden im Museum verbringen, um den Besuchern Rede und Antwort zu den Modellen zu stehen. Während Ulrich Möllers sagt, dass er mit seinen Maschinen spielt, baut Albert Schapmann Modelle und bastelt an ihnen. „Und ich bin der, der alles repariert, was die beiden kaputt machen“, fügt Sven Schapmann augenzwinkernd an.
Gesundheitsfördernde Leidenschaft
Ulrich Möllers, der sich schon als Kind von Dampfmaschinen faszinieren ließ, investiert nicht nur viel Zeit in die für ihn durchaus gesundheitsfördernde Leidenschaft. „Als ich mit 30 Jahren mit dem Rauchen aufgehört habe, fing ich an, mich intensiver mit Dampfmaschinen zu beschäftigen“, erzählt der 58-jährige, der heute lieber in sein Hobby als in das Rauchen investiert. Dass zu Hause statt des Ehemanns nur noch die Maschinen qualmen, freut auch Ehefrau Gudrun Möllers, die viel Verständnis für das zeitintensive Hobby des Gatten zeigt.
„Wenn man die Begeisterung der Ausstellungsbesucher sieht, geht einem das Herz auf“, sind sich die Modellfreunde einig. Erst kürzlich seien Senioren von Haus Heidhorn im Hiltruper Museum zu Besuch gewesen. „Die kamen mit Rollatoren und spazierten später ganz vital durch die Ausstellung, um sich angeregt über Dampfmaschinen zu unterhalten“, so Ulrich Möllers. Aber nicht nur ältere, sondern Menschen aller Generationen wollen die Aussteller erreichen. „Schulen, Kindergärten, Vereine und andere Gruppen sind willkommen“, laden sie auch zu kostenlosen Vorführungen außerhalb der Öffnungszeiten ein. Das gelte auch für Fotografen oder Hobbyfilmer, die sich an den Modellen „austoben“ wollten.
Von der Entwicklung über den Bau bis hin zur Funktion der Dampfmaschinen – die Ausstellung bietet viele Hintergrundinformationen. Das Hiltruper Museum im alten Spritzenhaus, An der Feuerwache 26, ist regulär sonntags von 15 bis 17 Uhr (zusätzlich jeden ersten Sonntag des Monats von 11 bis 13 Uhr) geöffnet. Der Eintritt für den Besuch der Ausstellung ist frei. Besuchstermine oder Führungen außerhalb der Öffnungszeiten können unter Tel. 0 25 01 / 12 05 vereinbart werden. Die Modelle sind neben der Dauerausstellung im Hiltruper Museum noch bis zum 21. Januar zu besichtigen. Bei Bedarf soll die Ausstellung verlängert werden.